Wie wird das große Schisma aussehen? Und was wird es für uns bedeuten? Joachim Heimerl.

2 Dicembre 2023 Pubblicato da 1 Commento

Marco Tosatti

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, Pater Joachim Heimerl, dem wir herzlich für die Ehre danken, die er uns erweist, bietet Ihnen diesen Artikel über die Situation – und die Zukunft – der Kirche an; in Deutschland, aber nicht nur. Viel Spaß beim Lesen und Weitergeben.

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Wie wird das große Schisma aussehen?

Und was wird es für uns bedeuten?

Eine Prognose von Joachim Heimerl

 

Dass wir den Anbruch eines Schismas erleben, wird immer deutlicher. Und natürlich werden die Fragen, die sich dadurch stellen, immer drängender, vor allem: Wie wird dieses Schisma aussehen und was wird es für uns bedeuten?

 

Zunächst wird man davon ausgehen müssen, dass dieses Schisma, anders als erwartet, kein deutsches, sondern ein gesamtkirchliches sein wird.

Die aktuelle Weltbischofssynode hat sich die Irrtümer des „Synodalen Weges“ in Deutschland  zu eigen gemacht. Und spätestens nach ihrem Ende 2024, wird sie nolens volens einem großen Schisma den Weg bereiten.

Wie zu befürchten war, hat sich die Zielsetzung der deutschen und römischen Reformer als identisch entpuppt. Beiden geht es nicht um die Erneuerung der Kirche, wie man behauptet, sondern um die Errichtung einer neuen, einer „synodalen“ Kirche, die nicht mehr die katholische ist.

 

Erkennbar wird dies an einem vielsagenden Detail, das unlängst Erzbischof Gadecki (Polen) enthüllt hat: Die Teilnehmer der Weltsynode erhielten schon am ersten Sitzungstag per E-Mail das Reformprogramm des deutschen „Synodalen Wegs“. Offensichtlich haben die Macher der Synode um Kardinal Hollerich bei der Erwartungshaltung an die Weltsynode in Deutschland Maß genommen. Die bisherigen Dokumente der Synode legen dies nahe, auch wenn ihnen der typische Duktus deutscher Unnachgiebigkeit fehlt.

Die Deutschen wiederum sehen sich spätestens jetzt durch Rom bestätigt; ausbremsen lassen sie sich wohl nicht mehr.

 

Ohnehin kommt es auf das, was der Papst am Ende der Synode entscheidet, nicht mehr an. Die weltweiten Reformkräfte erwarten, dass er dann eine neue, eine „synodale“ Kirche installiert, die sukzessive ihre bisherigen Positionen aufgibt. Täte er dies nicht, machen die Reformer das dann wohl in Eigenregie; das Glaubensgut der Kirche ist allenthalben verhandelbar geworden.

 

Der Rauch des Satans, den Paul VI. in die Kirche eindringen sah, hat nun ihren Raum erfüllt. Das Schisma ist wohl nicht nur unabwendbar geworden, sondern ist bereits da. Seine Bruchlinien zeichnen sich in der gesamten Kirche ab.

 

Allerdings wird dieses Schisma ganz anders als die historischen Schismen sein: Es wird keinen Papst und Gegenpapst geben und auch kein formales Auseinanderbrechen der Kirche. Und doch wird dieses Schisma das größte aller Schismen sein; es wird die Weltkirche und auch das Papstamt erfassen und sich wie ein dunkler Schleier über sie legen. In dieser dunklen Kirche wird allmählich das Licht der Wahrheit erlöschen, bis der Herr selbst die Dunkelheit beendet und den Rauch des Satans vertreibt.

 

Das Erlöschen der Wahrheit beginnt schon jetzt: Das Evangelium und das Glaubensgut werden schon heute in offiziellen römischen Dokumenten in Frage gestellt, vom Totalausfall des Katholischen in Deutschland ganz abgesehen.

Stattdessen werden linksliberale Ideologien vertreten, etwa dass die „Klimarettung“ die Menschheit „erretten“ könnte. Vom einzigen Retter JESUS CHRISTUS hört man dagegen nur wenig oder Verzerrtes; das päpstliche Umweltschreiben „Laudate Deum“ ist ein Beispiel dafür.

 

Vor allem wird die schismatische Kirche eine Kirche innerhalb der Kirche sein, und auch wenn dies paradox klingen mag, macht genau das dieses Schisma so groß und bedeutungsvoll – und auch so unendlich schwer.

 

Dieses Schisma wird keine territorialen Abgrenzungen kennen wie in der Reformation, und es wird nichts geben, das die Gläubigen vor ihm beschützt, wie dies seinerzeit das Trienter Konzil getan hat. Im Gegenteil: Warnende Stimmen werden up to down sanktioniert. Die Absetzung von Bischof Strickland (Texas) hat dies gezeigt. Sie zeigt aber auch: Dieses Schisma wird mitten durchs Herz der Kirche gehen. Insofern ist es vielleicht mit der Zeit des Arianismus vergleichbar, aber mal ehrlich: Historische Vergleiche können tröstlich sein, weiterhelfen werden sie uns aber nicht.

Die Frage ist: Wie sieht es für den einzelnen Katholiken aus, der katholisch bleiben und nicht „synodal“ werden will? – Nun, vermutlich bleibt ihm keine andere Wahl als die „innere Emigration“ anzutreten. Geistlichen Anschluss wird er dann bei einem auswärtigen Bischof suchen, sofern sein Ortsbischof zur „Synodalkirche“ gehört.

In einem zweiten Schritt könnte daraus die Auflösung des bisherigen Territorialprinzips folgen, und zwar dann, wenn immer mehr Gläubige sonntags nach auswärts drängen, weg aus der Pfarre und je nach Möglichkeit, auch weg aus ihrem Bistum. In diesem Fall bedeutet das Schisma dann auch eine neue Diaspora.

 

Man sieht: Dieses Schisma wird das Schisma einer großen Verwirrung werden, das die Handschrift des Diabolos trägt, dessen, der alles durcheinander bringt. Am schwersten wird es für die wahren Katholiken sein, während die anderen ums goldene Kalb der Synodalkirche tanzen.

 

Im Grunde ist dieses Phänomen des Auseinanderdriftens nicht neu; es besteht zwischen „Modernisten“ und „Traditionalisten“ seit langer Zeit und blieb nur solange unterm Radar, wie das Verbindende größer als das Trennende war. Dies ist nun vorbei und die zentrifugalen Kräfte lassen sich nicht mehr zusammenhalten; man hat das Gefühl, die Kirche implodiert jeden Tag.

 

Die Katholiken in Deutschland wird das Schisma wohl am heftigsten treffen, aber keineswegs, weil Deutschland das Mutterland dieses Schismas ist.

Anders als alle anderen Katholiken sind die deutschen Katholiken im staatlichen Zwangssystem der Kirchensteuer gefangen, das gleichwohl selbst mehr und mehr in die Bredouille gerät. Zunehmend fehlt die Akzeptanz der Gläubigen. Es hat sich herumgesprochen, dass man nicht kraft der Kirchensteuer katholisch ist, und auch, dass man nur in deutschsprachigen Ländern aus der Kirche „austreten“ kann. Überall sonst ist das nicht möglich. – Zurecht! Und sei es nur deshalb, weil es einen „Kirchenaustritt“ dogmatisch gar nicht gibt. Mit anderen Worten: Wer nicht zur deutschen Synodalkirche gehören will, wird sich zukünftig die Kirchensteuer sicher sparen. Er weiß: katholisch bleibt er trotzdem, ganz gleich was ihm häretische Bischöfe erzählen.

Noch schwieriger als für die deutschen Katholiken sieht die Lage freilich für die deutschen Priester aus. Aus der Abhängigkeit von ihren Bischöfen kommen sie schwer heraus; ein Bischof mag ein Häretiker sein, dennoch bleibt er aber ihr Arbeitgeber.

Deshalb bieten sich den deutschen Priestern zwei Möglichkeiten: Der Wechsel ins Bistum eines anderen Bischofs, was nicht ohne Schwierigkeiten ist. Oder der Widerstand gegen alles, was nicht dem überlieferten Glauben entspricht. Eine dritte Möglichkeit gibt es bedauerlicherweise nicht. Die Priester bleiben mitunter an die dunkle Kirche gebunden wie der Herr an sein Kreuz.

Als österreichischer Priester frage ich mich: Wie wird das Schisma wohl bei uns aussehen? Eine Insel der Seligen bleiben die österreichischen Bistümer wohl nicht, aber sehr sicher wird das Schisma dort etwas freundlicher sein: rosa wie ein Punschkrapferl und nicht mit den verbissenen Gesichtern der Deutschen.

Natürlich ist all dies nur eine Prognose und ich wünschte mir, ich läge damit falsch. Die vielzitierten „Zeichen der Zeit“ lassen dies leider kaum erwarten.

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